Ju-Jutsu
Was ist Ju-Jutsu ?
Ju-Jutsu ist Selbstverteidigung und Zweikampfsport, der Elemente aus Judo (Würfe, Würge- und Festlegetechniken) und Karate (Abblocken, Schläge und Tritte) in sich vereint. Ju-Jutsu heißt übersetzt nachgebende oder auch sanfte Kunst. Die waffenlose Selbstverteidigung asiatischen Ursprungs wurde vormals Jiu-Jitsu genannt. Es geht darum, mit möglichst geringem Krafteinsatz und unter Ausnutzung der Bewegung und Kraft des Gegners Angriffe erfolgreich abzuwehren.
"Ju" bedeutet "sanft", d.h. ausweichen, anpassen, nachgeben.
"Jutsu" bedeutet "Kunst oder Kunstgriff".
Ju-Jutsu ist also die Kunst, durch Ausweichen oder Nachgeben die Kraft des Angreifers zu nutzen und ihn damit zu besiegen. Falls erforderlich, kann ein Angriff aber auch in direkter Form, z.B. durch Atemi (Schock)-Techniken abgewehrt werden.
Über allen Verteidigungstechniken steht das "ökonomische Prinzip", also "mit dem geringsten Aufwand den größtmöglichen Nutzen zu erzielen". Alle Verteidigungstechniken können in weicher oder harter Form, mit vielen Zwischenstufen nach dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit angewandt werden. Sollen Ju-Jutsu Techniken ihre volle Wirksamkeit zeigen, müssen die Prinzipien beachtet werden.
"Wirksamkeit" heißt nicht Kraft oder Gewalt, sondern richtige Technikanwendung und Ausführung. Nur so ist es auch kleineren oder Schwächeren möglich, sich gegen stärkere Angreifer erfolgreich zu verteidigen.
Das Training gibt Sicherheit im Alltag. Jeder Ju-Jutsuka lernt, wie er hinfällt, ohne sich zu verletzen. Und wenn man bedroht wird, weiß man, wie man sich wehren könnte. Ganz nebenbei werden beim Ju-Jutsu sämtliche Muskelgruppen trainiert.
Für alle, die den Sport ein wenig ehrgeiziger angehen wollen, gibt es zwei Varianten. Wer gern an seiner Technik feilt, kann die Prüfungen ablegen und erhält je nach Graduierung eine neue Gürtelfarbe - von weiß über gelb, orange, grün und blau zu braun. Danach kommen die Meistergrade, erst schwarz, dann weiß-rot und rot.
Ursprünge des Ju-Jutsu
Die Wurzeln des modernen Ju-Jutsu sind Aikidō und Judo (die aus traditionellen Kampfkünsten wie Daitō-ryū Aiki-jūjutsu, Kitō-ryū und Tenjin Shinyō-ryū entstanden sind und ihrerseits viele Jiu-Jitsu-Elemente enthalten) sowie Karate. Aus jeder dieser Kampfkünste wurden die für das System Ju-Jutsu besten Techniken genommen. Die Techniken wurden auf die Bedürfnisse des Ju-Jutsu abgestimmt und werden deshalb nicht zwingend genau so ausgeführt wie in der Original-Budōsportart, der sie entstammen.
Aikidō: Hebel- und Wurftechniken
Judo: Fall-, Wurf-, Hebel- und Bodentechniken
Karate: Atemi-Techniken (Schläge und Tritte)
Durch die Reformierung im Jahr 2000 sind über die drei oben genannten Kampfstile hinaus Techniken aus Kampfsportarten wie Kick- bzw. Thaiboxen und Ringen sowie Techniken aus den chinesischen und philippinischen Kampfkünsten aufgenommen worden. Die Messer- und Stockabwehr wurde dabei zum Großteil den philippinischen Kampfkünsten entnommen. Es werden aus jedem Kampfsport und jeder Kampfkunst die effektivsten Techniken zur Selbstverteidigung verwendet, auf den Ju-Jutsuka zugeschnitten und mit anderen Techniken verschiedenster Kampfsport- und Kampfkunstarten kombiniert.
Prinzip und Technik
Ju-Jutsu besteht aus folgenden Elementen:
Bewegungslehre
Falltechniken (Fallschule)
Abwehrtechniken
Atemitechniken (verschiedene Stoß-, Schlag- und Tritttechniken sowie Blocktechniken, Knie und Ellenbogen mit inbegriffen)
Sicherungstechniken, Festlegetechniken
Nothilfe-Techniken
Waffenabwehr, gezielte Entwaffnung von Gegnern
Transporttechniken
Ju bedeutet nachgeben oder ausweichen, wörtlich „sanft“ und Jutsu „Kunst“ oder „Kunstgriff“. Ju-Jutsu ist also die Kunst, durch Nachgeben oder Ausweichen mit der Kraft des Angreifers zu siegen. Falls erforderlich, kann ein Angriff jedoch auch in direkter Form mit „Atemi-Techniken“ (Stoß-, Schlag-, Tritt- oder Blocktechniken) abgewehrt werden. Alle Angriffe werden in harter oder weicher Form nach dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit genutzt. Die freie Übersetzung von Ju erfolgt somit besser mit „flexibel“, Ju-Jutsu ist die Kunst, flexibel und vielseitig auf einen Angriff zu reagieren.
Durch beständiges Üben werden die Bewegungsabläufe erlernt und automatisiert. In Trainingskämpfen – Randori – kann der Einsatz der Techniken in realitätsnahen Situationen geübt und erprobt werden.